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436 Fr. Kränzlin : Angraecum Eichlerianum n. sp.

mit dem ubrigen Theil des Spornes einen sehr stumpfen Winkel bildet. Der Durchmesser der Bluthe betragt nach jeder Richtung hin 3-4 Zoll, sie gleicht also in der Grosse der von Angr. superbum Thouars, wahrend der vegetative Autbau sich mit den Angraecen aus der Verwandtschaft von A. expansum Thouars und A. implicatum Thouars vergleichen lasst, oder um eine bekanntere Garten- Orchidee zu erwahnen, etwa mit Renanthera. Also eine Renanthera, beispiels- weise matutina Ldl., mit Bluthen so gross wie die eines A. eburneum Th. oder superbum Th., aber nicht in Aehren gestellt, sondern einzeln stehend, ahnlich wie bei A. sesquipedale, das ungefahr wurde ein Bild der Pflanze sein. Wenn wir in der Diagnose die Bluthen "flores galeandriformes" nannten, so ist das streng worthlich zu nehmen. Beim Anblick der ersten Bluthe wird man nothwendig an die schone Galenadra-Analyse von FR. BAUER (Orchid. Genera tab. 8) erinnert ; sogar der eigenthumliche spitzwinklige Verlauf der Adern im Sporn beider Pflanzen ist der namliche und die Aehnlichkeit wird noch dadurch verstarkt, dass die (bergrosserte) BAUER'SCHE Abbildung in den Dimensionen mit den Bluthen unserer Art nahezu ubereinstimmt. Der Vergleich mit Angr. Galeandrae Rbch. f. (Flora 1865, Nr. 12, p. 189) wird einerseits durch den Namen nahegelegt, anderseits durch die gleiche Heimath -- das tropische West-Afrika. Die Unterschiede sind erstens vegetative. A. Galeandrae Rbch. f. gehort zu der Gruppe mit kurzen Internodien und prononcirt ungleichseitigen Blattern, deren altester Reprasentant in unseren Garten A. bilobum Ldl. (A. apiculatum Hook) ist. A. Eichlerianum dagegen hat die gestreckten Internodien und den oben er- wahnten Aufbau. Zweitens sind die Bluthenstande von A. Galeandrae mehr- bluthig und fadenformig "pedunculo gracili tenui elongata ad basin usque racemoso" Rbcb. f. l. c., die Bluthen selbst sind kleiner (etwa wie bei Rodriguezia candida Bat.), bei A. Eichlerianum sind sie, wie schon gesagt, einbluthig und die Bluthen selbst sehr gross. Sehr viel naher steht es dem A. infundibulare Lindl. (cf. Journ. Lin. soc. VI. 1862, p. 136, Dr. LINDLEY on West-African tropical Orchids.) Hier haben wir vollige Uebereinstimmung des vegetativen Aufbaus der Stellung und Anzahl der Bluthen und -- die Unterschiede geringerer Art bei Seite gelassen -- finden sich wichtige Abweichungen nur in den Dimensionen der bei A. infundibulare Ldl. noch erheblich grosseren Bluthen und ganz be- sonders in der abweicheuden Gestalt von Lippe und Sporn "labello subrotundo basi in fundibulari (dies trifft bei beiden Arten zu) in calcar incurvum filiforme (!) pedunculo duplo longius (!) producto. Und ferner "the lip is about 2 1/4 inches long and broad ; from the lip to the point of the spur it measures 6 inches (!) The sepals and petals are 2 1/4 inches long" LINDLEY l. c. Bei der grossen Variabilitat der Orchideen mochte es gewagt erscheinen, neben dieser schon bekannten Art. A. Eichlerianum als neu aufzustellen. Gleich- wohl halten wir dieselbe neben A. infundibulare Ldl. aufrecht, da Abweichungen im Bau des Labellums und Spornes fur Momente allerersten Ranges zu halten sind, nicht bloss aus rein systematischen, sondern auch aus biologischen Grunden. Der Bau des Gynostemiums ist in der LINDLEY'schen Diagnose von A. infundibulare leider gar nicht erwahnt. Eine Einfuhrung dieser schonen Pflanze ware sehr erwunscht. Mit der Wid- mung derselben an Herrn Prof. Dr. EICHLER versuche ich -- sehr spat -- meinen Dank fur liebenswurdige und ermuthigende Forderung auch meiner Studien Aus- druck zu geben. [handwritten along left margin: reichs abdnuch Wortlich abzudrucken! reichs abdrucken]

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