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einer Art, O. insectifera, an; seine übrigen Ophrys-Arten gehören
grösstenteils nicht einmal zu der heutigen Tribus der Ophrydeen.

Unter den jetzigen Benennungen und Synonymen von Arten und
Formen sind die Namen apicula, apifera, arachnites, arachnoides,
araneola, aranifera, bombifera, bombyliflora, bremifera, crabonifera,
fucifera, fuciflora, muscaria, muscifera, myodes, oestrifera,
sphegifera, tabanifera, tenthredinifera, vespifera (die gesperrt
gedruckten sind von Reichenbach für Arten angenommen) aus der
Entomologie, nur der Name Scolopax einem weniger gerechtfertigten
Vergleiche aus der Ornithologie entlehnt. Diese Insekten-
Aehnlichkeit, welche selbst dem ungeübten Auge des Anfängers die
Zugehörigkeit zu dieser Gattung sofort verrät (höchstens die Serapias-
Arten erinnern einigermaassen in ihren Blüten an unsere Gat-
tung, sind aber habituell durch die grossen gefärbten Tragblätter der-
selben leicht zu unterscheiden), wird namentlich durch die eigen-
tümliche Färbung und sammetartige Behaarung der Lippe (labellum)
hervorgebracht, die unverkennbar an den behaarten Hinterleib vieler
Insekten, namentlich Hymenoptera, erinnert. Noch tierähnlicher, so
zu sagen, erscheinen die in der Regel auf dieser Lippe befindlichen
kahlen Stellen, deren oft bläulich-graue Farbe und glänzende Ober-
fläche an die geschorene Haut langhaariger Tiere, z. B. eines schwar-
zen Pudels, erinnert. Für die einzelnen Arten sind diese kahlen
Stellen (signa, liturae) sehr charakteristisch. Die seitlichen äusseren
Perigonblätter (sepala) stellen alsdann die Flügel, und die seitlichen
inneren (petala) die Fühlhörner des Insekts dar.

Die Linné'sche Ansicht über den spezifischen Wert der Ophrys-
Formen kann als ein vollgültiges Zeugnis für ihre nahe Verwandt-
schaft, also für die Natürlichkeit der heutigen Gattungsbegrenzung
gelten; sie erinnert an die ähnlichen Anschauungen des grossen
schwedischen Naturforschers über die Medicago-Formen. Indess bei
Ophrys wie bei Medicago hat man eine Anzahl wichtiger und zum
Teil auch leicht aufzufindender Merkmale in Betracht gezogen, durch
welche sich das anscheinende Chaos der Formen sicher und ohne
allzu grosse Schwierigkeiten in eine Anzahl scharf geschiedener
Arten gliedern lässt. Als solche gelten bei Reichenbach haupt-
sächlich die Form und Bekleidung der Petala, die bei manchen
Arten kahl, bei anderen sammetartig behaart sind; die Form der

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