Alfred Rosenberg diary

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[1936]
25.4.[1936]
Am 25. sprach ich zum zweiten Mal in der Ordensburg Crössinsee zu den Kreisleitern. Es war für mich eine tiefe Befriedigung, wie sie mitgingen. Aber auch, wie sie begriffen, als ich mit einigen noch verbreiteten geschichtlichen Betrachtungsweisen aufräumte. Meine innere Härte hat mich jahrelangen Kampf u. „Belastung“ gekostet, hat aber innerlich in allen Kämpfen der Partei den Sieg davongetragen.
Am Abend sass ich dann lange mit den Kreisleitern zusammen: Immer neue Fragen zeigten die innere Anteilnahme am w-a. Ringen. Der Kreisleiter aus der Eifel erzählte u.a., ich wisse garnicht, wie sehr ich gerade in dieser „schwarzen Gegend“ verehrt würde. Im übrigen habe sich während der Wahl folgendes abgespielt. Ein 62-jähriger kath. Pfarrer sei zu ihm gekommen u. habe ihm gesagt: „Herr Kreisleiter, ich habe jetzt die Überzeugung gewonnen, dass der Kampf gegen Rom bis zum Ende durchgeführt werden muss. Papst wird nie mehr ein Deutscher werden, die Kardinalsernennungen der letzten Zeit zeigen ebenfalls, dass das Papsttum heute römische Nationalreligion ist, mit der wir nichts mehr zu tun haben können.“ Also das, was ich im „Mythus“ als erstrebenswert für die Zukunft hingestellt hatte! Der genannte Pfarrer hatte noch 1932 anlässlich einer Versammlung von uns auf dem Marktplatz derartig seine Glocken läuten lassen, dass kein Wort des Redners zu verstehen gewesen war.
Diese Erzählung erinnerte mich an eine andere. Ein alter Nazi stand mit dem Rektor eines kath. Priesterseminars in guten Beziehungen. Und immer wenn er ihn besuchte, zog der Rektor aus dem untersten Fach seines Schreibtisches, von ganz hinten, den „Mythus“ hervor.
Am 24. weihte der Führer die drei Ordensburgen ein u. ich hatte die Freude feststellen zu können, dass meine Ausführungen am Vortage haargenau mit den seinigen übereinstimmten. Gleich anfangs stellte er fest,

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dass früher die Kirchen das Volk geführt hätten. Sie seien heute dazu unfähig geworden. Das hätte sich im Kampf gegen den Marxismus ergeben. Deshalb trete der Nationalsozialismus diese Erbschaft an. Der Führer schloss: „Die Ordensburg des deutschen Volkes ist die nationalsozialistische Bewegung.“
Vor 6 Jahren hatte ich die Ordensidee als neues Bindemittel bezeichnet. 1934 hielt ich in der Marienburg die Rede über den Ordensstaat. Jetzt geht sie ihrer Verwirklichung entgegen als Fundament für eine dauerhafte Gestaltung unserer Idee. Dr. Ley aber hat sich durch den Bau der Burgen ein grosses praktisches Verdienst um die Partei erworben.
Vor der Rede zeigte ich dem Führer noch die Entwürfe für mein Ordens-Haus, das die geistige Arbeitszentrale für alle Burgen werden soll. Es wird gebaut werden, aber nicht in Mecklenburg, sondern wohin es an sich gehört: in die Nähe Münchens.

27.4.[1936]
Gestern sprach ich vor 9400 S.A. Führern der Gruppe Südwest in Stuttgart. Die Stadthalle wirkte gefüllt von einheitlich uniformierten Männern imposant. Gerührt aber war ich durch die Begrüssung durch Gruppenführer Ludin. Er begrüsste mich nicht nur als Beauftragten des Führers, sondern auch, weil ich ein Programm sei. Ein Programm des Mutes, der geistigen Klarheit und Geradlinigkeit. Die S.A. Südwest stände geschlossen hinter mir in meinem Kampf.
Das waren frische, aber auch verpflichtende Worte. Später dankte Ludin nochmals für meine Rede u. versprach „Kampf allen Dunkelmännern unserer Zeit.“ Dann ging es mit dem Flugzeug wieder zurück nach Berlin.

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27.4.[1936]
Gestern sprach ich zu 10000 S.A. Führern in Stuttgart. Die Stadthalle würdig geschmückt. Ich bemühte mich, der S.A. wieder Selbstvertrauen zu geben, die Überzeugung, dass sie noch eine Aufgabe habe: den Charakter der Opfer bis 1933 zu verteidigen. Sie waren sehr dankbar für diese, leider noch immer notwendige Stärkung. Gerührt hat mich die Begrüssung durch Gruppenführer Ludin: Mein Name sei Programm. Programm des Mutes, der geistigen Klarheit, Kampf gegen politisches und kulturelles Muckertum. Eine innerliche soldatische Haltung, zu der u. zu meinem Kampfe bekenne sich die S.A. Süd-West.
Von Dr. von Bruck[?] läuft der Bericht über die erfolgreichen Handelsverhandlungen in Belgrad ein. Auch eine Sache, die sich das Wirtschaftsministerium beim Führer zuschreiben wird. Dabei war Listisch[?], der Vertreter der südsl. Genossenschaften[,] durch uns aufgefordert worden. Durch ihn haben wir unterhandelt. Jetzt geht das in amtliche Hände über. Wie vieles andere: der brasilianische Vertrag, die Erfolge in Persien u. Afghanistan, die allein durch das APA eingeleitet worden sind.
Die Druckerei[?] für Rumänien ist zusammengestellt u. wird bald abgehen. Die Abzeichen sind fertig, die Organisationsform der Partei ist durchgesprochen. Wird von hier aus Titulescu gestürzt, dann wäre die kl. Entente gesprengt und Deutschland erhielte Luft im Donauraum.

1. Mai [1936]
Gestern traf ich beim Führer Rust an u. brachte das Gespräch wieder auf das Reichsinstitut für die Vorgeschichte. Da Rust meine Vorschläge jetzt angenommen hatte, war nur noch der Besuch Geh-Rat Wiegands noch [sic] zu liquidieren. Als der Führer hörte, dass wir einig seien, lachte er froh: weiter wolle er nichts hören, er sei dann einverstanden! Rust wird mir also jetzt einen Brief

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