Diary, 1936-1942

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Item 21
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Item 21

Left Page ähnlich sieht. Am 22. [strikethrough] Sepm [/strikethrough] September kommen die Lucy und ich in eine Klosterschule. Wir freuen uns beide nicht sehr darauf, weil wir die Sprache noch nicht gut kennen und darum können uns mit den anderen englishen Mädchen nicht verständigen [strikethrough] können [/strikethrough]. Das macht aber nichts, wir werden es schon lernen. Jetzt ist es zehn Minuten vor fünf Uhr und die Mutti schreibt mit der Lily Wright einen Brief an die Dame welche uns ihr kleines [strikethrough] La [/strikethrough] Landhaus geborgt hat. Wir sind fast drei Wochen dort gewesen. Es war wunderschön

Right Page dort. Das kleine Haus hat fünf Zimmer, 3 Schlafzimmer, ein Speisezimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Badezimmer. Die Zimmer sind so hoch wie der Papa und die Bedienerin muß immer ganz gebückt gehen, damit sie nicht anstoßt. Es ist in Shamley Green. Bei Guildford. Allerdings trotzdem es sehr schön war, war es doch furchtbar teuer. Einesteils war schon das Essen sehr teuer und andernteils waren die Fahrten nach Guildford furchtbar

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Item 22
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Item 22

Left Page teuer. Man bekommt nämlich in Shamley Green überhaupt nichts. Nämlich eine Fahrt nach der Stadt Guildford kostet 4 Penny also kostet eine Toureturkarte [Tour-Retourkarte] 8 Penny. Wir sind leider schon seit Samstag den 20. August hier. [strikethrough] London, am VIII. 1938 [/strikethrough] Folkestone, am 27. IX. 1938 Ich bin jetzt seit dem 22. IX. in Folkestone in der Schule. Hier ist es sehr schön nur bin ich sehr, sehr ungern ohne Eltern. Wenn ich auch meine Schwester da habe. Ich kann mich sehr schwer verständigen weil alle so furchtbar rasch und unverständlich sprechen. Ich traue

Right Page mich aber nicht zu sagen, daß sie langsamer sprechen sollen. Folkestone, 28. IX. 1938 Ich bin gestern Abend zum ersten mal Unwohl gewesen. Ich finde, daß es das Unangenehmste ist, [strikethrough] mir [/strikethrough] was man sich denken kann. Schade, daß ich es jetzt so lange sein werde! Ich habe von der Nurß Binden bekommen, sie sind das Unangenehmste was man sich denken kann. Heute bin ich seit Früh bis jetzt gelegen. Jetzt ist es drei Uhr. Ich muß jetzt der Mutti einen Brief über alle diese Dinge.

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Item 23
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Item 23

Left Page Folkestone, am 7. X. 1938 Jetzt ist es 8 h früh und ich habe der Lucy ihr Bett und mein Bett schon gemacht. Es ist noch sehr zeitlich und wir haben noch ein bisserl Zeit. Es verspätet u sich heute ein bisserl, weil das Frühstück eigentlich schon um 8 h sein sollte. Ich mache mir ehrlich gesagt gar nichts daraus. Folkestone, am 8. X. 1938 Jetzt dauert es nicht mehr lange, daß wir unsere Eltern wieder sehen. Heute habe ich wieder einen Brief vom Papa gekriegt. Jetzt muß ich der Mama oder dem Papa schreiben. Darum kann ich nicht mehr schreiben.

Right page Folkestone, am 7. XI. 1938 Jetzt habe ich endlich wieder nach meinem Tagebuch (meinem T) geschaut. Es ist lange genug gelegen. Es ist jetzt vormittag. Jetzt ist es schon abends und ich schreibe jetzt in „Prep“ (d. h. Aufgaben) weiter. Ich habe mir erst vor kurzem schön schreiben angewohnt. Ich weiß, daß ich ja eigentlich jeden Tag in dieses Buch hinein schreiben sollte, aber ich komme halt gar nicht dazu. Manchmal könnte ich ja schreiben, aber dann bin ich eben wieder zu faul dazu. Jetzt habe ich aber Lust und das muß ich ja ausnützen. Ich lebe hier bis jetzt sehr gut. Ich komme auch schon nächste „Term“ (d. h. Halbjahr) hinunter zu den größeren Mädeln, weil ich nicht mit den kleinen Babys zusammen sein kann. Ich freue mich schon sehr darauf. Die Mädeln sind aber gar nicht nett mit mir.

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Item 24
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Item 24

Left Page Mit der Lucy schon, weil die ja, so frech und schlimm sie ist, sehr herzig ist. Sie ist eines der Kinder, welche die Nurse am liebsten hat. Das löst eine wirkliche Sorge von mir los. Ich bin in der III. Form (das ist so wie die erste Klasse) so gut gewesen, daß ich einmal 81 und einmal 86 Marken gehabt habe. So bin ich letzten Montag, den 31. Oktober, die erste Woche in Remove, das gleich eine viel höhere Klasse, ist aber doch die nächste Klasse, gekommen. Das ist eine besonders große Auszeichnung für mich, die ich doch eine Wienerin und keine Engländerin bin. Alle, von denen in meiner Klasse, sind nicht so gescheit wie ich. Ich mache mich gar nicht protzig, aber es ist wirklich. Jetzt glaube ich muß ich Schluß

Right Page machen, weil es bald läuten wird. Da werde ich lieber vorher Schluß machen. [emphasis] Folkestone, am 8. XI. 38 [/emphasis] Jetzt ist es fünf Minuten vor vier Uhr und ich bin wieder, nur mit vier Kindern, in meiner Klasse. Die Lucy ist heute beim Zahnarzt und so beiläufig 6 oder 7 Zähne gezogen. Die Arme ist jetzt im Krankenzimmer. Sie hat natürlich auch alle Bilder verlangt und ich habe sie der Miss Finnis gegeben und die hat es der Nurse, welche es der Lucy geben wird oder geben wird, gegeben. Ich glaube, daß der Floh schon morgen oder übermorgen kommen wird. Das heißt ich hoffe so. Jetzt ist es Französisch Stunde und weil ich nicht Französisch lerne, so kann ich machen was ich will. Ich habe also eine Gelegenheit in

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Item 25
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Left Page mein Tagebuch zu schreiben. Morgen kommt der Bischoff und da müssen wir alle ganz s ruhig sein. Die von Remove (d. sind wir) gehen hinauf zu den ältesten, die von der Form III. haben die Stunden in unserem Haus. Die, in unserem Haus, haben alle Mahlzeiten in unserem Haus. So haben auch alle anderen die Mahlzeiten in dem Haus, in welchem sie (wohen) [here, parentheses replace strikethrough] wohnen. Ich weiß nicht viel zu schreiben, aber ich schreibe halt das, was mir einfällt. Ich fürchte aber, daß mir nicht viel mehr einfallen wird. Ich wünsche so furchtbar, daß der Gerhard bald kommt, weil ich so gerne ausgehe und auch wenn er kommt so [strikethrough] dauern [/strikethrough] sind die großen Ferien nicht mehr so lange entfernt. Jetzt machen sie gerade eine Französische Geschichte. Das ist doch wirklich

Right Page furchtbar. Ich bin furchtbar o froh, daß ich nicht französisch lernen muß. Ich möchte aber besonders gerne lateinisch lernen, aber in meiner Klasse ist nur französisch. Ich möchte gerne tauschen mit denen aus der nächsten Klasse, aber das geht nicht weil ich nicht in einer halben Term zweimal die Klasse welchseln kann. Also muß ich es schön bleiben lassen. Jetzt muß ich auch schon aufhören zu schreiben, weil die Stunde schon zuende geht. [emphasis] Folkestone, am 9. XI. 1938 [/emphasis] Heute ist der Bischof von Dover in unsere Schule l gekommen und da hat natürlich das ganze Schulhaus

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