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XII

sehr charakteristisch. Die seitlichen äusseren [äußeren] Perigonblätter
(sepala) stellen alsdann die Flügel, und die seitlichen inneren
(petala) die Fühlhörner des Insekts dar.

Die Linné'sche Ansicht über den specifischen [spezifischen] Werth [Wert] der
Ophrys - Formen, welche merkwürdiger Weise [merkwürdigerweise] auch neuerdings
in dem kürzlich verstorbenen englischen Botaniker Moggridge,
der diese Gattung Jahre lang an der ligurischen Küste studirte [studierte],
einen Vertheidiger [Verteidiger] gefunden hat, kann als ein vollgültiges Zeug-
niss [Zeugnis] für ihre nahe Verwandtschaft, also für die Natürlichkeit der
heutigen Gattungsbegrenzung gelten; sie erinnert an die ähnlichen
Anschauungen des grossen [großen] schwedischen Naturforschers über die
Medicago-Formen. Indess [Indes] bei Ophrys wie bei Medicago hat
man eine Anzahl wichtiger und zum Theil [Teil] auch leicht aufzu-
findender Merkmale in Betracht gezogen, durch welche sich
das anscheinende Chaos der Formen sicher und ohne allzu
grosse [große] Schwierigkeiten in eine Anzahl scharf geschiedener
Arten gliedern lässt. Als solche gelten bei Reichenbach
hauptsächlich die Form und Bekleidung der Petala, die bei
manchen Arten kahl, bei anderen sammetartig behaart sind;
die Form der Lippe (bei manchen ungetheilt [ungeteilt], bei anderen
dreilappig), die Richtung ihrer Ränder, das Vorhandensein
oder Fehlen resp. die Richtung eines kahlen Anhängsels an
der Spitze der Lippe resp. ihres Mittellappens, die Form und
der Ort der kahlen Stellen.

Die Mehrzahl dieser Merkmale ist geeignet, die beiden
Eltern des fraglichen Bastardes auf den ersten Blick von ein-
ander zu trennen, so dass die intermediäre Stellung des letz-
teren ebenfalls mit der grössten [größten] Leichtigkeit festzustellen ist.
Bei Ophrys aranifera sind die drei Sepala grünlich, die beiden
seitlichen Petala nahezu von der Länge der Sepala, zungen-
förmig, am Grunde kaum verbreitert, gelbgrün, kahl. Die
länglich-verkehrt-eiförmige Lippe ist in der Regel ungetheilt [ungeteilt],
mit stark zurückgeschlagenen Seitenrändern, an der meist aus-
gerandeten Spitze öfter mit einem Spitzchen, aber nicht mit
einem deutlichen Anhängsel versehen. Die graubläulichen kahlen
Flecke stellen ungefähr ein stark in die Länge gezogenes H dar.
O. fuciflora hat hingegen blassrosa gefärbte Sepala, sammetartig
behaarte, röthliche [rötliche], dreieckige, am Grunde etwas herzförmige,
seitliche Petala, die viel kleiner als die Sepala sind, und eine
breit-verkehrt-eiförmige, flache, wenig an den Rändern rück- [rückwärts]

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