The Scientific Notebooks of German Orchidologist Friedrich Wilhelm Ludwig Kränzlin

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Pages That Mention Ophrys aranifera Huds.

[Descriptions of orchid genera] [manuscript], 1880-1908. Manuscript 11

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Separatabzug aus den Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg.

XIX.

Herr P. Ascherson legte einige neuerdings bekannt gewordene, seltnere und neue Arten der märkischen Flora vor (Vgl. Sitzb. d. Bot. Ver. 1877. S. 80) und besprach hierauf unter Vorlage von getrockneten Exemplaren und zweier sorgfältig nach der Natur angefertigten Farbenskizzen von Herrn F. Kurtz1) einen bisher aus Deutchland nicht bekannten Bastard von Ophrys aranifera Huds. und O. fuciflora (Seg.) Rchb.

Am 10. Mai 1877 hatte Vortr. die Freude, die ausgezeichnete Sammlung europäischer Orchideen in voller Blüthe [Blüte] zu sehen, welche Herr W. Lauche mit dem Erfolge, der seine mit umfassender Sachkenntniss [Sachkenntnis] geleiteten und von nie verlöschender Liebe zur Sache getragenen Bestrebungen stets begleitet, in Cultur [Kultur] erhält. Unter den zahlreichen OphrysFormen, welche er zum Theil [Teil] selbst ihren natürlichen Standorten in Thüringen entnommen hatte, machte Herr Lauche den Vortr. auf einige aufmerksam, die ihm zu keiner der beschriebenen Arten zu gehören schienen, und für die er daher den Verdacht einer hybriden Abstammung von den benach- [benachbarten]

1) Dieselben sind, nebst einer von Herrn W. Lauche's Meisterhand herrührenden Abbildung der ganzen Pflanze, auf Tafel VI. der Monatsschr. des Vereins zur Bef. des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten, Oct. 1878 veröffentlicht, woselbst sich eine inhaltreiche Mittheilung [Mitteilung] des Herrn W. Lauche über die Cultur [Kultur] europäischer Orchideen findet.

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barten [benachbarten] Arten O. muscifera Huds., O. aranifera Huds. und O. fuciflora (Seg.) Rchb. (= arachnites Murr.) aussprach. Die weitere, genauere Ermittelung [Ermittlung] des Sachverhalts übertrug er mit schon so oft erprobter Freundlichkeit dem Vortr., welcher sich bald mit Genugthuung [Genugtuung] überzeugte, dass Herrn Lauche's Deutungen vollkommen gegründet waren. Von den dem Vortr. übergebenen drei Formen erwies sich die eine als ein Bastard von O. muscifera und O. aranifera, der am nächsten der von G. Reichenbach in seiner classischen [klassischen] Ikonographie der europäischen Orchideen (Icones florae germ. et helv. Vol. XIII. XIV. pag. 79 tab. 113 I.) beschriebenen und abgebildeten O. hybrida Pokorny zu stehen scheint. Die beiden anderen, einander sehr ähnlichen Formen sind unzweifelhaft aus einer Kreuzung der O. aranifera mit O. fuciflora hervorgegangen; einen Bastard dieses Ursprungs fand Vortr. damals in der von ihm zu Rathe [Rate] gezogenen Litteratur [Literatur] nicht beschrieben, bis ihm unmittelbar vor dem Drucke dieser Mittheilung [Mitteilung] durch die Güte der Herren Dr. P. Magnus und Dr. Bonnet eine ebenso seltene als werthvolle [wertvolle] kleine Schrift bekannt wurde: Recherches sur quelques Orchidées des environs de Toulon1), par M. Ch. Grenier. Extrait des Mémoires de la Société d'Emulation du Doubs 1859. In dieser Abhandlung, in der der verstorbene hochverdiente französische Florist eine Anzahl Orchideen nach lebenden Exemplaren, die ihm der damalige Director [Direktor] des »Jardin botanique de la marine impériale à St. Mandrier, près de Toulon-sur-Mer« Mr. Philippe übersandte, beschrieben hat, findet sich p. 9 eine Ophrys arachnitiformis Gren. et Phil. aufgestellt, welche, wie wir weiter unten sehen werden, dem von Herrn Lauche cultivirten [kultivierten] Bastarde so nahe steht, dass einen gleichen Ursprung für dieselbe vorauszusetzen wohl nicht zu gewagt erscheint.

Ausser [Außer] O. hybrida, welche Pokorny am Bisanberge bei Wien 1846 entdeckte, sind in dem erwähnten Werke von G. Reichenbach noch zwei andere Bastardformen der genannten drei Arten aufgeführt: O. apicula J. C. Schmidt (l. c. p. 79 tab. 102. fig. 6—9), ebenfalls aus der Kreuzung von O. muscifera und O. aranifera entstanden, vom Autor bei Holderbach im Canton [Kanton] Aargau 1832 aufgefunden, und O. devenensis Rchb. fil. (l. c. p. 87 tab. 102 nebst fig. 1—4), ein von dem gefeier- [gefeierten]

1) Nicht Toulouse, wie Nyman (Syll. fl. eur. suppl. p. IV) unrichtig citirt (zitiert).

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Separat - Abdruck aus der Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preuss. Staaten. (Oktober-Heft 1878.)

Ophrys arachnitiformis Gren. et Phil. (aranifera × fuciflora).

Von

P. Ascherson.

(Hierzu Tafel VI.)

Am 10. Mai 1877 hatte ich die Freude, die ausgezeichnete Sammlung europäischer Orchideen in voller Blüte zu sehen, welche Herr Inspektor W. Lauche nach der in vorstehendem Aufsatze mitgeteilten Methode und mit dem Erfolge, der seine mit umfassender Sachkenntniss geleiteten und von nie verlöschender Liebe zur Sache getragenen Bestrebungen stets begleitet, in Kultur erhält. Unter den zahlreichen Ophrys-Formen, welche er zum Teil selbst ihren natürlichen Standorten in Thüringen entnommen hatte, machte Herr Lauche mich auf einige aufmerksam, die ihm zu keiner der beschriebenen Arten zu gehören schienen und für die er daher den Verdacht einer hybriden Abstammung von den benachbarten Arten O. muscifera Huds., O. aranifera Huds. und O. fuciflora (Seg.) Rchb. (= arachnites Murr.) aussprach. Die weitere, genauere Ermittelung des Sachverhalts übertrug er mit schon so oft erprobter Freundlichkeit mir, und hatte ich bald die Genugtuung, mich zu überzeugen, dass seine Deutungen vollkommen gegründet waren. Von den mir übergebenen drei Formen erwies sich die eine als ein Bastard von O. muscifera und O. aranifera, der am nächsten der von G. Reichenbach in seiner classischen Iconographie der europäischen Orchideen (Icones florae germ. et helv. Vol. XIII. XIV. pag. 79 tab. 113 I.) beschriebenen und abgebildeten O. hybrida Pokorny zu stehen scheint. Die beiden anderen, einander sehr ähnlichen Formen sind

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