The Scientific Notebooks of German Orchidologist Friedrich Wilhelm Ludwig Kränzlin

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Pages That Mention Ophrys explanata

[Descriptions of orchid genera] [manuscript], 1880-1908. Manuscript 11

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XIV

nicht ganz fehlende papillöse Bekleidung ihrer Ränder so unscheinbar, dass Grenier sie glabres nennt; ihre Farbe ist vom Autor nicht angegeben, scheint aber nach dem trocknen Exemplar grünlich zu sein. An diesem Exemplar finden sich an der Lippe zwei sehr starke Höcker, doch unterscheidet Grenier 3 Formen; α. cornuta mit langen, β. mammosa mit kurzen, Ɣ. explanata ohne Höcker. Grenier hat für seine Pflanze den Verdacht der Hybridität nicht ausgesprochen, welcher an Ort und Stelle zu prüfen ist. Für die hier abgebildete Pflanze kann Vortr. nach Vergleich mit den angenommenen Stamm-Arten an der Richtigkeit von Herrn Lauche's [Lauches] Annahme hybrider Abstammung nicht zweifeln. Bei der Geringfügigkeit der oben erwähnten Merkmale, welche die französische Pflanze von der von Herrn Lauche cultivirten [kultivierten] trennen (bei Bastarden kann ja ohnehin eine völlige Identität zweier an verschiedenen Orten und in verschiedenen Zeiten entstandenen Formen nicht erwartet werden), scheint es dem Vortr. indess [indes] vorläufig weniger gewagt, letztere als Form der ersteren unterzuordnen, als sie durch eine eigene Benennung für wesentlich verschieden zu erklären.

Wenn wir schliesslich [schließlich] noch Ophrys arachnitiformis nach alter Sitte durch eine lateinische Diagnose charakterisiren [charakterisieren] wollen, so würde sie, dem Vorbilde der Reichenbach'schen sich anschliessend [anschließend], etwa folgendermaassen [folgendermaßen] lauten:

Ophrys arachnitiformis Gren. et Phil. (aranifera × fuciflora).

Perigonii phyllis lateralibus internis ligulatis elongatis margine parce papilloso-velutinis, labello oblongo - obovato margine revoluto convexo, signis fere aeque latis ac longis, appendice minuta porrecta acuta.

Weiteren Nachforschungen bleibt es vorbehalten, zu ermitteln, ob nicht auch Ophrys exaltata Ten. den beschriebenen Bastardformen nahe steht oder gar mit denselben zusammenfällt. Reichenbach fil. (l. c. p. 92) betrachtet die vom Autor (Fl. Nap. II p. 306 tab. 96) beschriebene und abgebildete Pflanze als eine zweifelhafte, der O. aranifera sehr nahe stehende Art, hat aber von Gussone unter diesem Namen Ophrys hiulca v. Sprun. (sowie schon früher sein Vater von Tenore selbst O. fuciflora) erhalten. Grenier (l. c. p. 7) beschreibt als Ophrys exaltata Ten. eine Pflanze, deren Blüthen [Blüten] durch ihre Grösse [Größe] und die weisse [weiße], oder selbst blass-rosenrothe [rosenrote] Färbung

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entworfenen Figuren 1 u. 2 abgebildet sind. Bei der einen (Fig. 1 ), welche eine der O. aranifera etwas nähere Form darstellt, der auch das von Herrn W. Lauche's Meisterhand in natürlicher Grösse abgebildete Exemplar angehört, sind die seitlichen Petala schmäler, länger und mehr gelblich-grün, die Lippe und ihre kahlen Stellen etwas mehr in die Länge gezogen, während bei der auf Fig. 2 dargestellten Pflanze, die sich der O. fuciflora etwas mehr nähert, die seitlichen Petala mehr weisslich, breiter und kürzer, die Lippe und die kahlen Stellen mehr in die Breite gezogen sind. Beide Formen sind durch die Bildung der seitlichen Petala auffallend von O. fuciflora, durch das Anhängsel an der Spitze der Lippe von allen Formen der O. aranifera verschieden. Die Grenier-Philippe'sche Pflanze, von der ich durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. Bonnet ein Original-Exemplar aus dem Pariser Museum erhielt, stimmt in allen wesentlichen Merkmalen u. a. "divisions périgoniales intérieures de moitié plus petites [que les extér.], labelle muni en avant dans l'échancrure d'un appendice court, glabre et porrige", mit den hier abgebildeten Formen überein. Unterschiede sind nur in weniger wichtigen Merkmalen zu finden. Die seitlichen Petala sind etwas breiter und kürzer, und die nicht ganz fehlende papillöse Bekleidung ihrer Ränder so unscheinbar, dass Grenier sie glabres nennt; ihre Farbe ist vom Autor nicht angegeben, scheint aber nach dem trocknen Exemplar grünlich zu sein. An diesem Exemplar finden sich an der Lippe zwei sehr starke Höcker, doch unterscheidet Grenier 3 Formen: α. cornuta mit langen, β. mammosa mit kurzen, γ. explanata ohne Höcker. Grenier und Philippe haben für ihre Pflanze den Verdacht der Hybridität nicht ausgesprochen, welchen an Ort und Stelle zu prüfen ist. Für die hier abgebildete Pflanze kann ich nach Vergleich mit den angenommenen Stamm-Arten an der Richtigkeit von Herrn Lauche's Annahme hybrider Abstammung nicht zweifeln. Bei der Geringfügigkeit der oben erwähnten Merkmale, welche die französische Pflanze von der von Herrn Lauche kultivirten trennen (bei Bastarden kann ja ohnehin eine völlige Identität zweier an verschiedenen Orten und zu zwei verschiedenen Zeiten entstandenen Formen nicht erwartet werden), hielt ich es vorläufig für weniger gewagt, letztere als Form der ersteren unterzuordnen, als sie durch eine eigene Benennung für wesentlich verschieden zu erklären.

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