The Scientific Notebooks of German Orchidologist Friedrich Wilhelm Ludwig Kränzlin

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Pages That Mention Ophrys crabonifera

[Descriptions of orchid genera] [manuscript], 1880-1908. Manuscript 11

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einer Art, O. insectifera, an; seine übrigen Ophrys-Arten gehören grösstenteils nicht einmal zu der heutigen Tribus der Ophrydeen.

Unter den jetzigen Benennungen und Synonymen von Arten und Formen sind die Namen apicula, apifera, arachnites, arachnoides, araneola, aranifera, bombifera, bombyliflora, bremifera, crabonifera, fucifera, fuciflora, muscaria, muscifera, myodes, oestrifera, sphegifera, tabanifera, tenthredinifera, vespifera (die gesperrt gedruckten sind von Reichenbach für Arten angenommen) aus der Entomologie, nur der Name Scolopax einem weniger gerechtfertigten Vergleiche aus der Ornithologie entlehnt. Diese Insekten- Aehnlichkeit, welche selbst dem ungeübten Auge des Anfängers die Zugehörigkeit zu dieser Gattung sofort verrät (höchstens die Serapias- Arten erinnern einigermaassen in ihren Blüten an unsere Gattung, sind aber habituell durch die grossen gefärbten Tragblätter derselben leicht zu unterscheiden), wird namentlich durch die eigentümliche Färbung und sammetartige Behaarung der Lippe (labellum) hervorgebracht, die unverkennbar an den behaarten Hinterleib vieler Insekten, namentlich Hymenoptera, erinnert. Noch tierähnlicher, so zu sagen, erscheinen die in der Regel auf dieser Lippe befindlichen kahlen Stellen, deren oft bläulich-graue Farbe und glänzende Oberfläche an die geschorene Haut langhaariger Tiere, z. B. eines schwarzen Pudels, erinnert. Für die einzelnen Arten sind diese kahlen Stellen (signa, liturae) sehr charakteristisch. Die seitlichen äusseren Perigonblätter (sepala) stellen alsdann die Flügel, und die seitlichen inneren (petala) die Fühlhörner des Insekts dar.

Die Linné'sche Ansicht über den spezifischen Wert der Ophrys- Formen kann als ein vollgültiges Zeugnis für ihre nahe Verwandtschaft, also für die Natürlichkeit der heutigen Gattungsbegrenzung gelten; sie erinnert an die ähnlichen Anschauungen des grossen schwedischen Naturforschers über die Medicago-Formen. Indess bei Ophrys wie bei Medicago hat man eine Anzahl wichtiger und zum Teil auch leicht aufzufindender Merkmale in Betracht gezogen, durch welche sich das anscheinende Chaos der Formen sicher und ohne allzu grosse Schwierigkeiten in eine Anzahl scharf geschiedener Arten gliedern lässt. Als solche gelten bei Reichenbach hauptsächlich die Form und Bekleidung der Petala, die bei manchen Arten kahl, bei anderen sammetartig behaart sind; die Form der

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