The Scientific Notebooks of German Orchidologist Friedrich Wilhelm Ludwig Kränzlin

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Pages That Mention Pinus nigra var. austriaca

[Descriptions of orchid genera] [manuscript], 1880-1908. Manuscript 11

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58 Über Pinus nigra var. austriaca forma falcata.

Über Pinus nigra var. austriaca forma falcata*), eine neue Form aus dem Göpperthain bei Breslau.

Nadeln 8—15 cm lang, stark sichelförmig und meist auch gedreht, mit deutlich aufgesetzter, gelblicher, stechender Spitze, dunkel- bis schwärzlichgrün (im Winter) und hellgrün in Spätsommer.

Zapfen 6—7 cm lang un bis 32 mm dick, (am 2. September) meist glänzend grün und oft sichelförmig zur Seite gebogen; — Querleisten der Schuppenschilder (Apophysen) stark, sharf hervortretend, bis 15 mm breit; Nabel der Apophysen dunkelbraun un der oberen stets mit einem scharfen Spitzchen; Oberfeld der oberen Apophysen meist flach oder doch wenig gebogen, in der Mitte mit Ausbuchtung, in welcher sich eine kleine Erhebung findet.

Standort: Breslau, in den König Wilhelm-Anlagen des Göpperthaines, dem Eingang des zoologischen Gartens gegenüber (in der Nähe der Diana); nur in 3 Exemplaren von etwa 10 m Höhe un 29, resp. 22 und 18 cm in Durchmesser, 1 m hoch vom Erdboden gemessen. Zapfen erst 1902 von stärksten, dem zoologischen Garten am nächsten stehenden Baume beobachtet. — Letzterer zeigt den Charakter der neuen Form am auffallendsten; er erhält durch die sichelförmig gebogenen Nadeln einen krausen Habitus der Krone. Bei den beiden anderen Bäumen tritt dieses Aussehen weniger hervor, was vielleicht durch den etwas beengten Standort bedingt wird. Nur einen Uebergang zu dieser Falcata-Form fand ich in der Nähe der Göppertberges.

Auf meinen Reisen (1897 un 1898) durch Dalmatien, Herzegovina und Bosnien. — dem wichtigsten Verbreitungsbezirk der Pinus nigra Arnold. — habe ich diese auffallende Form ebensowenig beobachtet wie auch 1902 in den Neuanpflanzungen auf Lussin piccolo, der schönen Insel, südöstlich von Pola gelegen. — In der mir zugänglichen Litteratur**) finden sich keine Angeben über sichelförmige Nadeln und Zapfen der Schwarzföhre. Auch Dr. Tscherning in Wien bestätigt das, denn er hat die typische forma falcata weder bei Mödling, dem klassischen Standhort Host's, noch sonstwo in Nieder-Oesterreich beobachtet; nur an den Festungswällen von Ulm und in Schönsbusch in Württemberg sah Dr. Tscherning kultivierte Exemplare, welch einige Annäherung an die neue Form zeigen.

Ob sich Pinus nigra Arnold var austriaca Höss f. falcata durch den Samen fortpflanzen lässt, werden die Kulturversuche zeigen. — Was die Bildung der neuen Form in der Kultur veranlasst hat, lässt sich vorläufig ebenso wenig erklären, wie auch die Thatsache, dass unter den Hunderten von angepflanzten Schwarzföhren im Göpperthaine und

*) Pinus nigra Arnold, 1785, Syn. P. maritima Mill., 1768 = P. Laricio Poir., 1804, = P. nigricans Host., 1826, = P. nigra Link., 1827. **) Ascherson-Graebner, Synopsis der mitteleuropäisehen Flora, I. S. 212, — Beck, Flora von Nieder-Oesterreich, Südbosnien und der angrenzenden Herzegowina, S. 5, — Beissner, Handbuch der Nadelholzkunde, S. 241 etc. etc.

Last edit about 4 years ago by alettner
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