The Scientific Notebooks of German Orchidologist Friedrich Wilhelm Ludwig Kränzlin

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Pages That Mention AERIDES EXPANSUM LEONIAE RCHB. FIL.

[Descriptions of orchid genera] [manuscript], 1880-1908. Manuscript 09

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Gartenflora 1889. Taf. 1296. [1 color illustration] AERIDES EXPANSUM LEONIAE RCHB. FIL. Verlag von PAUL PAREY in Berlin.

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Aërides expansum Leoniae Rchb. fil.

Von L. Wittmack.

Hierzu Tafel 1296.

Epiphytisch. Stengel aufrecht, steif, mit breiten zweizeiligen Blättern und zahlreichen steifen Luftwurzeln. Blätter breit zungenförmig, an der Basis gerinnt, an der Spitze abgeschnitten und stachelspitz, lederartig, dunkelgrün (? W.). Blütenstiele achselständig, eine dichte*), hängende vielblumige Traube von 30 und mehr Centimeter Länge tragend. Blumen gross und ansehnlich, da die Lippe sehr ausgebreitet; Kelch- und Blumenblätter länglich, stumpf zugespitzt, die seitlichen Kelchblätter am breitesten, weiss mit zartem Rosa verwaschen, Spitzen rosa-purpurn (die Spreite zuweilen mit einigen wenigen zerstreuten Flecken von derselben Farbe)- Lippe dreilappig, flach, ausgebreitet, seitliche Lappen stumpflich - sichelformig, Mittellappen gross, verkehrt-eiformig, gesägt, weiss, längs des Mittelnerven und am Rande mit einem breiten, rosa-purpurnen Bande. Vaterland Birmah. (Orchid.- Album.)

Aërides expansum et var. Leoniae H. G. Rchb. f. in Gard. Chr. n. ser. vol. 18 (1882) S. 40 ; Bullet. Soc. Toscana di orticultura vol. X (1885) S. 326 mit farbiger Taf. 14 ; WILLIAMS, Orchid. Growers Manual, 6ed. p. 101. Orchid.-Album, vol. 7 1888 T. 328.

Diese Pflanze ist zuerst von H. G. REICHENBACH fil. in Gard. Chron. am 8. Juli 1882 S. 40 kurz beschrieben, nicht, wie aus den Citaten im Orchid- Album hervorgehen könnte, im Bullet. di Toscana, wo aber die erste Abbildung gegeben ist. Im Texte des Bull. di Tosc. wird die Pflanze als eigene Art und zwar geschrieben: A. Leonaei aufgeführt, während die Tafelunterschrift richtig A. expansum Leoniae lautet. Eine sehr schone Abbildung giebt das Orchid-Album, dem wir unsere obige Beschreibung entlehnten.

Unsere heutige Tafel, die von Herrn GODEMANN, Gartenbaulehrer am Pomologischen Institut zu Reutlingen 1885 im Garten des Herrn FRIEDRICH KRUPP auf Villa Hügel bei Essen a. Ruhr nach, einem jungen Exemplar gemalt wurde, steht etwa zwischen beiden in Bezug auf die Lebhaftigkeit der Farben; die Form der Lippe weicht etwas ab.

A. expansum wurde eine Zeitlang als blosse Varietät von A. falcatum angesehen. REICHENBACH ist aber in Gard. Chron. l. c. geneigt, es als gute Art aufzufassen. "Die Blätter sind breiter als bei falcatum und hellgrün. An der langen Inflorescenz ist der Sporn frei von der Lippe, grösser, grünlich, innen grün, mit Querstreifen. Der Mittellappen hat zwei nebeneinander laufende Kiele, an seiner Basis keinen Mittelhöcker und keine Verlängerung der Kiele. Die Basis der Säule hat eine dreieckige Grube mit ganz scharfen

*) Eher ziemlich locker. W. Gartenflora 1889.

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Rändern." - Die typische Art hat spitze und sehr zurückgebogene Seitenlappen an der Lippe. Es giebt aber eine Varietät, bei der diese Seitenlappen stumpf abgeschnitten, selbst beilförmig sind und diese ist von R. zu Ehren der Entdeckerin Frau LEONIE ALLAN GOSS, var. Leoniae genannt.

LEONIE ALLAN GOSS entdeckte, wie C. D'ANCONA im Bull. di Toscana l. c. berichtet, die Pflanze 1878 in British Birmah (Ostindien); im Frühjahr 1879 erhielt der grösste Orchideen-Liebhaber Italiens, Komm. H. Y. ROSS in Castagnolo (Lastra a Signa) bei Florenz einige Pflanzen von Dr. CLEMENT WILLIAMS in Mandalay. Bald nachher sandte letzterer durch Vermittelung von Frau LEONIE GOSS getrocknete Blumen an Herrn ROSS, die dann Prof. REICHENBACH zur Bestimmung übergeben wurden.

C. D'ANCONA bemerkt: die Pflanze ist sehr kräftig, die Luftwurzeln erreichen 1 m Länge und das Blattwerk ist sehr schön. Die Blumen, die im Juni und Juli erscheinen, sind ausserordentlich wohlriechend (wie fast alle Aërides), variieren aber von einem Exemplar zum anderen in Bezug auf die Intensität der Färbung; sie halten sich mindestens 3 Wochen. - Von Insekten wird diese Pflanze wenig angegriffen.

B. S. WILLIAMS giebt im Orchid-Album l. c. einige Winke über die Kultur der Aërides im allgemeinen, die wir hier folgen lassen.

In der Heimat wachsen diese Pflanzen auf Bäumen, meist am Rande oder in der Nahe von Strömen; in solchen Gegenden erhalten sie durch ihre Luftwurzeln, die eine grosse Länge erreichen, alle die Feuchtigkeit, die durch Verdunstung und durch den starken Tau entsteht. Ein Teil dieser Wurzeln hängt frei in der Luft, während andere sich an die Stämme und Äste der Bäume klammern, und auf diese Weise auch von den heftigen Regengüssen Nutzen ziehen, die während der Zeit ihres Haupttriebes, welche auch ihre Blütezeit ist, eintreten. Die Aërides wachsen fast das ganze Jahr hindurch, aber viel weniger, wenn die Regenzeit vorüber ist, da sie dann nur den Tau und die Luftfeuchtigkeit erhalten. - Sie erfordern nur eine leichte Ruheperiode; da sie keine fleischigen Knollen haben, die sie während starker Trockenheit mit Wasser versehen könnten, so hat die Natur für sie durch den Standort gesorgt; der Schatten der Waldbäume erhält sie mit in kräftiger Gesundheit. Übrigens findet man sie im Freien selten so schön wie in unseren Häusern.

In der Kultur gedeihen sie über Sommer gut in einem feucht-warmen Hause, über Winter muss die Temperatur erniedrigt und das Laub trocken gehalten werden. Es gewährt einen hübschen Anblick, wenn sie in Körben gezogen und unter dem Dache aufgehängt werden, wo die Luftwurzeln dann den vollen Nutzen aus der Feuchtigkeit, mit der die Luft beladen werden sollte, ziehen können. Sie wachsen aber ebenso gut in Töpfen und ist lebendes Sphagnum das beste Pflanzmaterial, aber mit guter Drainage, da sie im Sommer häufiges Bewässern erfordern. Im Winter muss das Moos mässig feucht erhalten werden. Die Blätter der Aërides sollte man niemals schrumpfen lassen, da denn die unteren gelb werden und abfallen, sodass ein nackter unansehnlicher Stengel zurückbleibt. Auch sollten sie nicht der vollen Sonne während der heissesten Stunden des Tages ausgesetzt werden, sondern einen sehr leichten Schatten erhalten.

Herr GODEMANN schreibt uns: Die Kultur ist wie bei allen Aërides; sie müssen

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im Winter trocken gehalten werden, dürfen auch nicht gespritzt werden, erst wenn die Knospen erscheinen, erhalten sie Wasser; nach der Blüte werden sie auch gespritzt.

Weiter sagt derselbe: Ich finde, dass das Bild vom Lithographen ganz gut gefertigt ist, hauptsächlich ist die grüne Farbe gut getroffen, nur dürften die Blüten etwas zarter sein.

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