The Scientific Notebooks of German Orchidologist Friedrich Wilhelm Ludwig Kränzlin

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[Descriptions of orchid genera] [manuscript], 1880-1908. Manuscript 10

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nach jener kleinen Gebirgskette, die, sich von der Sierra Parime absondernd, Guiana von Westen nach Osten durchzieht und in der Geographie unter dem Namen der Sierra Pacaraima bekannt ist.

Unsere Führer, die kupferfarbenen Indier, scheueten die Berge und zogen den Umweg im Thale vor; nachdem wir seit mehreren Tagen in den Thälern gewandert waren, kehrten wir uns zuletzt dem Norden zu und mit dieser Richtung begann das Aufwärtssteigen.

Die Felsen, welche sich bisher unseren Augen zeigten, bestanden aus körnigem Granit, Gneiß und Trapp; vor uns lag ein Gebirgsrücken, welcher seine Bildung einer andern Felsart zu danken schien. Es waren Sandsteingebirge: diese überschreitend, gelangten wir auf ein Tafelland, welches nur hin und wieder wogende Hügel oder schlängelnde Bäche, die ihre Gewässer dem mächtigen Orinoco zutrugen, unterbrachen.

Der Anblick der Landschaft war äußerst lieblich, aber mehr noch interessirte mich die Pflanzenwelt, deren Reichthum mich in Erstaunen setzte und die mit jedem Schritte mir Neues darbot.

Jetzt eröffnete sich die Aussicht nach Norden, wir erblickten Roreima mit seinen rothen Felsenwänden in blauer Ferne; der sandigeBoden [sandige Boden], den wir betraten, mit einer eigenthümlichen Flor bekleidet, ausSträuchern [aus Sträuchern] bestehend, welche mit beinahe nadelförmigen lederartigenBlättern [lederartigen Blättern] und rosenähnlichen Blüthen geziert waren, erinnerte an eine andere Zone. Wir glaubten uns unter die Proteaceen und Myrtaceen von Neu-Holland versetzt; doch so interessant auch diese seltsame Vegetation für mich war, die Freude über dieselbe wurde bei weitem übertroffen, als ich jetzt eine Anzahl lilienartiger Blumen gewahrte, die, von langen schlanken Stengeln getragen, wie Sterne am reinen Abendhimmel glänzten und dabei einen Wohlgeruch verbreiteten, der Alles übertraf, was je duftartig unsere Sinne erfreut hatte. Ich fühlte mich tief durchdrungen von dem Gefühl der stillen Genüsse der Natur: ich eilte in der Nähe zu bewundern, was mich bereits in der Entfernung entzückt hatte.

In Mehrzahl erheben sich aus dem Wurzelstock einfache Stengel in einer Höhe von zehn bis zwölf Fuß. Sanft vom Winde bewegt, mit Blumen geschmückt, die in der Ferne schon jene großartigen Eindrücke verursacht hatten, verkündigte das herrliche Pflanzenbild bei näherer Anschauung in dem Bau der zierlichen Organe und ihrer ganzen Gestaltung, daß sie zu den Orchideen gehöre, einer Pflanzenfamilie, mit deren Blumen nach Aussage des Rumph, in Ostindien nur Fürstinnen und Frauen vom höchsten Range sich schmücken und die, in Südamerika, als Zeichen der größten Achtung bei feierlichen Gelegenheiten übereeicht [überreicht] werden.

Eine genaue Untersuchung dieses Gewächses erwies, daß es eine neue Species der von Ruiz und Pavon aufgestellten Gattung Sobralia ist, welche mit vollem Recht von Endlicher und Pöppig unter der Arethuseen, eine Unterordnung der Orchideen versetzt wird und mit Epistephium Humboldt und Kunth, von der sie sich durch den Mangel des becherartigen bleibenden Fortsatzes, welcher die Frucht krönt und mit Vanilla Swartz die sich durch fleischige Früchte und die dicht aufliegende Samenhäute unterscheidet, zunächst verwandt ist.

Im Nachsinnen begriffen, wie diese herrliche Pflanze des südamerikanischen Tropenlandes, am würdigsten zu nennen sei, des theuren Vaterlandes gedenkend, Zeuge einst, als ihre Königliche Hoheit, die Frau Kronprinzessin von Preußen als Braut, die erste preußische Grenzstadt

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Spitzen der seitlichen Sepalen stark verdickt, Herr Prof. Philippi sagt, dass sie gelegentlich nicht verdickt seien. Die Pflanze steht Chl. cuneata Lindl. im Bau des Labellums ziemlich nahe, ist aber durch die verdickten Nerven, durch das Fehlen der randständigen Lamellen, besonders aber durch die der Säule angewachsen en Petalen hinreichend unterschieden.

Tafel IV H. p. Petalum.

21. Chloraea galeata Lindl. Caule 40—60 cm alto basi foliato, foliis 4—5 obovato-oblongis v. oblongo-lanceolatis v. imo lanceolatis obtusis acutisve ad 12 cm longis 2—2,5 cm latis, vaginis in scapo acuminatis 3—4, spica pauciflora (—10) distantiflora rarius densiuscula, bracteis magnis oblongis subspathaceis acuminatis ovaria apice incurva superantibus 3 cm longis. Sepalo dorsali late oblongo obtuso v. obtuse acutato, lateralibus late linearibus apice oblique rescissis incrassatis et extus dense papillosis primum erectis deinde divergentibus petalis basi gynostemii margine ipsorum interiore adnatis subobliquis subrhombeis in nervis longitudinalibus ultra medium papillosis, labello unguiculato, ungue angusto cristulis minutis instructo utrinque lobulato calloque minuto interposito, lamina obscure triloba potius latissime ovata dicenda v. suborbiculari, lineis pone marginem utrinque lamellatis 1 v. 2 (addita interdum utrinque 1 minore) crenulatis et papillis pone marginem ipsum, apice incrassata supra et infra plus minus papillosa, gynostemio 2/3 sepali dorsalis aequante basi tuberculo instructo. — Flores albi viridi-notati, sepalum dorsale 2,5—2,8 cm longum, 8—10 mm latum, lateralia aequilonga 7 mm lata, petala 1,8 cm—2cm longa 8—9 mm lata, labellum decurvum 2 cm longum et medio 1,8—2 cm latum, gynostemium 1,5 cm altum. — Augusto—Novembri.

Chloraea galeata Lindl. in Quart. Journ. Roy. Inst. N. S. I (1827) 48; A. Rich. in Gay Fl. Chil. V, 469. — Asarca maculosa Poepp. Fragm. Syn. Fl. Chil. (1833) 20; Lindl. Gen. et Sp. Orch. 408.

Chile. Nördliches Gebiet von Concon (Poeppig!). Beim Kloster Cumbre (Macrae!). Petorca, Hacienda Maura! Valparaiso bei Salto! Curico! Constitucion (Reiche!). Prov Santiago bei Ramon! Talca!

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Von Chl. venosa Rchb. f. unterschieden durch die scharf abgesetzten Seitenlappen der Lippe und die eigentümliche, nur auf die Mittelzone beschränkte, dort aber sehr entwickelte Callusbildung. Die ziegelrote Blütenfarbe ist jedenfalls sehr auffallend und bisher wohl noch nicht beobachtet.

Tafel VIII C.

30. Chloraea alpina Poepp. Caule plerumque 20 cm alto rarius altiore foliis basilaribus 5—6 oblongis acutis basi ample vaginantibus ad 10 cm longis 1,3—2 cm latis, supremis lanceolatis acuminatis in bracteas magnas subfoliaceas transientibus, spica pauciflora (ad 5) interdum folia vix excedente, bracteis oblongis acutis ovaria superantibus 3—5 cm longis. Sepalo dorsali late ovato-triangulo acuto, lateralibus similibus minoribus praesertim angustioribus omnibus apice ipso obtusis, lateralibus involutis vix incrassatis, petalis oblongis acutis tenere retinerviis tertia brevioribus nudis, labello basi cordato late unguiculato trilobo, lobis lateralibus oblongis antice et postice rotundatis, lobo intermedio ovato-triangulo, lineis elavatis per discum 7 in lamellulas parum elevatas medio desinentibus auctis, similibusque 5 in lobo intermedio, toto margine ceterum laevi, lobis lateralibus tenerrimis, gynostemio latissimo generis 2/3 latitudinis labelli et fere 3/4 sepali dorsalis aequante. — Flores inter maximos generis erecti, sepalum dorsale 3,8 cm longum basi 1,2 cm latum, lateralia 3 cm longa vix 1 cm lata, petala 2,5 cm longa 1 cm lata, labellum 2,2 cm longum inter lobos laterales fere 2 cm latum, gynostemium 1,5 cm longum basi 8—10 mm latum.

Chloraea alpina Poepp. Fragm. Syn. Pl. Chil. (1833) 17; Poepp. et Endl. Nov. Gen. I, 30 t. 53 (analysis partim erronea!); Lindl. Gen. et Sp. Orch. 403; A. Rich. in Gay Fl. Chil. V, 458.

Chile. Südliches Gebiet. Pico del Pilque, Anden von Antuco (Poeppig!).

Die Diagnose und die Zeichnung sind nach dem Originalexemplar Poeppig's gemacht. Lindley's Annahme, dass Chl. alpina Poepp. mit Chl. disoides Lindl. identisch sein könne, ist irrtümlich, und beide Arten sind leicht und gut zu unterscheiden. Abgesehen davon, dass die Blüthen von Chl. alpina Poepp. nicht unwesentlich grösser sind als die von Chl. disoides Lindl., und von einer Abweichung in den

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